Alltag
Währung
Rial (YER)
Wechselkurs (offiziell) 1 EUR = 302,73 YER (07.12.20)
Zeitzone UTC + 3 h
Landesvorwahl (Telefon) +967
Klima (Hauptstadt)
gemäßigt: warme Sommer, kühle/kalte Winter
Wichtige Hinweise:
Das Auswärtige Amt warnt aufgrund der unübersichtlichen politischen Lage im gesamten Land und dem damit verbundenen hohen Sicherheitsrisiko weiterhin dringend vor Reisen nach Jemen. Derzeit halten sich keine deutschen Spezialisten-/innen der EZ dauerhaft im Jemen auf.
Außerdem: Nahezu alle der unten genannten Informationen und Hinweise geben den Stand von 2012/2013 wieder. Wo möglich und notwendig wurden einige davon zwischenzeitlich angepasst. Nach einer Normalisierung der Situation im Land und der Aufhebung der Reisewarnung sind diese – gegebenenfalls modifiziert bzw. erweitert – wieder zutreffend.
Einreise- und Aufenthaltsformalitäten
Informationen zum Visum:
Bürger/-innen der EU sowie auch aus anderen europäischen Staaten benötigen für die Einreise ein Visum. Dazu ist ein Reisepass erforderlich, der noch mindestens sechs Monate über den Aufenthalt hinaus gültig sein muss und keinen israelischen Sichtvermerk enthalten darf, auch keinen, aus dem ersichtlich wird, dass die Einreise nach Israel von Jordanien oder Ägypten erfolgt ist. Für deutsche Staatsangehörige können Visa über die Konsularabteilung der Botschaft der Republik Jemen in Berlin (Tel. +49-30/897305-0), das Generalkonsulat in Frankfurt (zuständig für Baden Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz) bzw. das Konsulat in Hamburg (zuständig für Hamburg) eingeholt werden. Es gilt drei Monate (Touristenvisum). Bei mehrmaligen Einreisen im Jahr besteht die Möglichkeit, ein Multiple Entry Visa zu beantragen.
Für Dienstreisende mit längerem Aufenthalt im Land, darunter auch Entsandte in der Entwicklungszusammenarbeit, erfolgt die Visumsbeschaffung in der Regel über die jeweilige Entsendeorganisation. Die notwendige Aufenthaltsgenehmigung wird vor Ort besorgt. Bei einem Verbleib von mehr als drei Monaten ist eine Registrierung bei den zuständigen lokalen Behörden notwendig.
Wohnung und Versorgung
Die meisten Ausländer/-innen wohnen und arbeitenin Sanaa. Hier und auch in anderen
großen/größeren Städten sind die Bedingungen dafür gut. Das Angebot auf dem Wohnungsmarkt lässt kaum Wünsche offen. In Sanaa sind genügend mietbare Wohnungen und Häuser vorhanden. In anderen Städten und Gegenden müssen hinsichtlich der Wohnlage und des Komforts Abstriche gemacht werden. Wer (relativ) ruhig wohnen möchte, sollte bei der Auswahl generell den Lärmpegel beachten, d.h. keine Wohnung oder kein Haus in unmittelbarer Nähe von Hauptstraßen oder Straßenkreuzungen mieten. Heizungen haben Häuser bzw. Wohnungen (auch in Bergregionen mit kühlen bzw. kalten Nachttemperaturen) grundsätzlich nicht. Auf gut funktionierende Klimaanlagen sollte in Regionen mit hohen Temperaturen, (u.a. in Aden, der Tihama und in Hadramaut) besonders geachtet werden. Kurzzeitige oder auch längere Stromabschaltungen sind jederzeit und allerorts möglich. Zudem kann es insbesondere in Sanaa und Taiz zu Engpässen in der Versorgung mit Trinkwasser kommen, sodass stets genügend Reserven (Kanister o.ä.) in der Wohnung oder im Haus vorhanden sein sollten.
Vor allem westliche Ausländer-/innen sind als Mieter gern gesehen. Sie zahlen pünktlich und ziehen nach Ende ihrer Dienstzeit bzw. ihres Aufenthaltes problemlos wieder aus. Je nach Lage können die Preise stark variieren. Es ist deshalb angeraten, sich bei der Wohnraumsuche Zeit zu nehmen, mehrere Angebote einzuholen und letztlich über den Preis zu verhandeln. Wohnungsmakler oder Anzeigen in Zeitungen o.ä. gibt es (noch) nicht. Die diesbezüglichen Ratschläge und Hilfen des GIZ Büros vor Ort oder der jemenitischen Arbeitgeber sind daher notwendig und wichtig. Kautionen und/oder Mietvorauszahlungen (bar in USD oder EUR) sind hierbei durchaus üblich.
Der Erwerb von Waren des täglichen Bedarfs bietet in Sanaa und anderen großen Städten keine Schwierigkeiten. Kleinere Geschäfte in der Altstadt, vor allem im bei Einheimischen und Ausländern beliebten Souk al-Milh, in den Wohnvierteln, aber auch Supermärkte (wobei auch kleine Läden oft als «Super Market» bezeichnet werden) sind in großer Anzahl vorhanden. Inzwischen gehören auch große Shopping-Malls, wie etwa das Sanaa Trade Center oder die Aden Mall (fast) zum Einkaufsalltag. Es herrscht kein Mangel an Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln, darunter vielen Importen.
Diese Preise sind weitestgehend fest und für mitteleuropäische Verhältnisse (Stand 2014) relativ niedrig – seither aufgrund der derzeitigen Lage allerdings stark gestiegen. Aus religiösen Gründen sind Schweinefleisch und alkoholische Getränke legal (also z.B. in Geschäften) nicht erhältlich. Wichtiger Hinweis: Der öffentliche Genuss von Alkohol oder dessen Handel können auch für Ausländer strafrechtliche Konsequenzen zur Folge haben. Ebenso kein Problem ist der Kauf von Möbeln, Küchengeräten, Elektronik und anderen benötigten Einrichtungsgegenständen. Zwar ist die diesbezügliche Auswahl nicht so groß wie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, über den Preis sollte dennoch verhandelt werden. Kompromisse bei der Qualität sind nicht auszuschließen, da viele dieser Waren häufig in China oder anderen Billigländern produziert wurden/werden.
Essen und Trinken außer Haus:
Restaurants und Teestuben
Wer in Sanaa oder anderen größeren Städten außer Haus essen möchte, kann das in einem der privaten Restaurants tun. Sie existieren in großer Zahl, sowohl einfache, so genannte Garküchen, aber auch höherklassige, wie das vor allem für seine schmackhaften Fischgerichte bei Einheimischen und Ausländern beliebte Shaibani Restaurant im Stadtteil Hadda im Südwesten der Hauptstadt. Auch dort ist es üblich, nach Landessitte mit den Händen bzw. Fingern zu essen. In den Vier- und Fünf-Sterne-Hotels hingegen werden die Mahlzeiten mit Messer und Gabel eingenommen. Inzwischen besteht auch die Möglichkeit, in speziellen Restaurants Speisen aus der chinesischen, indischen oder levantinischen Küche (Libanon, Jordanien, Syrien) zu probieren. Ebenso typisch für Jemen sind die unzähligen Teestuben, die – mangels eines passenden arabischen Ausdrucks – häufig als «Maqha» (Café) bezeichnet werden. Für wenig Geld wird dort wohlschmeckender schwarzer Tee (shai ahmar – شاي أحمر (angeboten, auf Wunsch mit Minze und/oder Milch als shai halib (حليب شاي .(Wer Kaffee bestellt, bekommt meist löslichen Nescafé serviert, jemenitischen Kaffee hingegen vor allem bei privaten Einladungen.
Geld und Geldtransfer
Seit 7. Juli 1994 ist der Rial (YER) die alleingültige Landeswährung. Von Mai 1990 bis eben Juli 1994 war auch der südjemenitische Dinar (YDD) als gültiges Zahlungsmittel im Umlauf (Tauschverhältnis 18 YER = 1 YDD). Münzen existieren in den Stückelungen 1, 5, 10 und 20 Rial. Scheine haben die Werte 20, 50, 100, 200, 250, 500 und 1000 Rial. Eine hohe Inflation (lt. IWF Prognose für 2020: 35,5%), verbunden mit rasch steigenden Preisen, insbesondere in der gegenwärtigen Situation (seit ca. 2014/15), haben dazu geführt, dass Münzen gar nicht mehr und selbst 50- und 100-Rial-Scheine nur noch wenig in Gebrauch sind.
Die wichtigsten ausländischen Währungen lassen sich problemlos in lizenzierten privaten Wechselstuben eintauschen, sowohl in Sanaa (u.a. in der Altstadt), als auch in allen anderen größeren Städten des Landes. Besonders gern werden US Dollar und Euro akzeptiert, allerdings sollten die Scheine nicht beschädigt oder älteren Datums (bei US-Dollar) sein. Die jeweiligen aktuellen Kurse kann man entweder über Währungsrechner oder auf der Webseite der Zentralbank (Central Bank of Yemen) erfahren, deren Kurse inzwischen jedoch als «offiziell» gelten und damit unrealistisch geworden sind. Die desolate Wirtschaftslage, die Verlegung der Zentralbank nach Aden (Sept. 2016), verbunden mit der Ausgabe neuer Geldscheine zwischen 2017 und 2019 (100, 200, 500, 1000 Rial), wiederum boykottiert durch die Huthi Rebellen, haben faktisch zu zwei Währungen im Land geführt und letztlich zu einem weiteren Kursverfall der jemenitischen Währung. In den Wechselstuben liegen die realistischen Kurse für USD, EUR und andere Währungen deshalb wesentlich höher (1 USD = ca. 590 – 620 YER). In Sanaa und anderen Städten sind/waren Barabhebungen auch von Geldautomaten möglich. Ansonsten ist die Bezahlung mit ausländischen Kreditkarten wenig verbreitet und wenn, dann meist in höherklassigen Hotels der Hauptstadt. US Dollar oder Euro werden auch beim Kauf von Souvenirs und hochwertigen Waren (u.a. Möbel und technische Geräte) akzeptiert. Wer sich längere Zeit im Jemen aufhält, richtet sich ein Konto bei einer Bank vor Ort ein. Details sind auch hier durch die Entsendeorganisationen oder bei den jemenitischen Arbeitgebern zu erfahren.
Jemen als Reiseland
Jemen war bis 2011 ein beliebtes und zugleich besonderes Reiseland (bis zu einer Mio. Touristen/Jahr). Faszinierende Landschaften, traditionelle Architektur, archäologische Orte (darunter drei Weltkulturerbestätten und ein Weltnaturerbe) und gastfreundliche Menschen mach(t)en das Land sehenswert. Seither existiert kein (Studien-)Tourismus mehr.
Anreise nach Jemen
Im Normalfall: Der schnellste Weg ist der per Flugzeug. Mehrere Fluggesellschaften fliegen regelmäßig Sanaa bzw. Aden an, allen voran die jemenitische Gesellschaft Yemenia sowie Emirates, letztere mit Umsteigen in Dubai. Möglich sind u.a. auch Verbindungen mit Turkish Airlines via Istanbul, Royal Jordanian via Amman, Egypt Air via Kairo oder auch Etihad via Abu Dhabi. Von Anreisen auf dem Landwege wird abgeraten, da extrem viele Grenzkontrollen zu passieren sind und zudem die Durchreise durch Saudi-Arabien von den dortigen Behörden selten gestattet wird.
Hinweis: Aufgrund der Reisewarnungen vieler Länder sowie der durch Kampfhandlungen in Mitleidenschaft gezogenen Flughäfen in Sanaa und Aden haben die o.g. Fluggesellschaften (und andere, so Lufthansa) ihre Verbindungen nach Jemen vorübergehend unterbrochen
Reisen im Lande
Die Infrastruktur ist gut ausgebaut (Stand 2013), sodass das Ziel relativ bequem erreicht wird. Aufgrund der vielerorts schwierigen topografischen Situation lässt sich das in der Regel aber nur per Landcruiser und einer guten Landkarte realisieren. Benzin und Diesel sind für europäische Verhältnisse sehr preiswert. Getankt wird in Dabba (eine Dabba = 20 l), im südlichen Landesteil mitunter noch in Gallonen (eine US-Gallone = 3,785 l). Zwischen Provinzstädten bestehen preislich günstige Busverbindungen, Fahrpläne dafür existieren nicht. Frühzeitiges Kommen sichert überhaupt einen Sitzplatz. Inlandsflüge gibt es von Sanaa nach Aden, Mukalla und Seiyun (Wadi Hadramaut) sowie zur Insel Sokotra, die alle bisher von der staatlichen Yemenia bedient wurden. 2008 wurde die private jemenitische Fluggesellschaft Felix Airways gegründet, die seither angeblich alle Inlandsflüge durchführt, darunter auch kleinere lokale Flugplätze ansteuert und Ziele in Nachbarländern, u.a. Djibouti und Khartoum (Sudan) anfliegt. Vor einer Buchung sollte die Richtigkeit der vorgenannten Angaben überprüft werden. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten im Jemen variiert auch das aktuelle Wetter (Temperaturen, Niederschläge, Luftfeuchtigkeit) je nach Region.
Sicherheit
Das allgemeine Sicherheitsrisiko für Ausländer in Jemen ist nach wie vor hoch. Entführungen und terroristische Anschläge können jederzeit und überall, selbst in der Hauptstadt Sanaa, vorkommen (s. oben: Reisewarnung des AA). Von touristischen bzw. privaten Reisen nach und im Jemen wird weiterhin nicht nur dringend abgeraten, sie sind infolge der massiven Zerstörungen in der Infrastruktur praktisch nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Die für die Außenbeziehungen zuständigen Ministerien Österreichs und der Schweiz haben ähnlich lautende Sicherheitshinweise für Jemen.
Vor 2011 war die Kriminalitätsrate in Jemen im Vergleich mit europäischen Verhältnissen relativ niedrig. Seither hat es einen starken Anstieg von Diebstählen aller Art, Einbrüchen in Wohnungen und Häusern, Raub und Gewalt, sowohl gegenüber Einheimischen wie auch Ausländern, gegeben – Tendenz weiter steigend, vor allem in den Städten. Bei (dringend notwendigen) Aufenthalten vor Ort sollten deshalb auch die diesbezüglichen Vorsichtsmaßnahmen unbedingt eingehalten werden.
Medizinische Hinweise
Vorausgesetzt, Reisen nach Jemen sind (wieder) möglich: Wer nach Jemen reist, ob für kurze Zeit oder auch länger, sollte sich frühzeitig nach den notwendigen Impfungen erkundigen.
Diesbezügliche und detaillierte Informationen bieten das Auswärtige Amt (Medizinische Hinweise) und das Centrum für Reisemedizin. Die Entsendeorganisationen geben ebenfalls vor Reiseantritt die entsprechenden Hinweise zur Gesunderhaltung in Jemen. Eine Grundausstattung an wichtigen Medikamenten sollte auf jeden Fall mit ins Reisegepäck.
Die medizinische Grundversorgung war in Sanaa und anderen (größeren) Städten bis ca. 2014 weitestgehend gewährleistet. Bei ernsthaften Erkrankungen ist/war es jedoch ratsam, die Behandlung in Deutschland (bzw. im jeweiligen Heimatland) vornehmen zu lassen.
Telekommunikation und Internet
Das Internet ist auch im Jemen ein fester Bestandteil in der privaten und dienstlichen Kommunikation der Bevölkerung. In den großen Städten (Sanaa, Taiz, Aden) gibt es zahlreiche private Internet-Cafés, in denen preiswert gesurft werden kann. Besonders häufig genutzt werden Google (14,6%), YouTube (6,7%) und Facebook (7,8%). Freizügige oder auch islamkritische Seiten sind jedoch (offiziell) gesperrt. Die meisten Institutionen sind mit Computer versorgt und haben z.T. eigene Homepages. Privat existieren noch wenig Computer. Die Zahl der aktiven Internetnutzer lag im Juni 2020 bei 7,90 Mio. (= 26,5% der Gesamtbevölkerung); Landescode für Mailadressen: ye.
Die Zahl der Mobiltelefone hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen (Jan. 2020: 17,8 Mio., = 60,4% der Bevölkerung; 88% Pre-Paid, 12% mit Vertrag), dennoch ist das Netz nicht flächendeckend, insbesondere in ländlichen Regionen. Ein viel genutzter Anbieter ist Yemen Mobile, 2004 vom Ministry of Telecommunication geschaffen. Sitz war bisher in Sanaa, der im September 2020 nach Aden verlegt wurde. Festnetzanschlüsse gibt es im Vergleich zu Mobiltelefonen relativ wenig, ca. 1,25 Mio. d.h. 4,28 pro 100 Einw. (Dez. 2019, lt. CIA World Factbook).
Anrufe (Festnetz und Mobil) aus Deutschland nach Jemen sind relativ preisgünstig.
Zusätzliche Adressen & Informationen
Generalkonsulat der Republik Jemen in Frankfurt/Main:
Tel. +49 69 95 50 95 02 0
Email-Adresse: konsulat-jemen-ffm@gmx.net
Konsulat der Republik Jemen in Hamburg
Tel. +49 40 41 46 00 23
Deutsch-Jemenitisches Kulturzentrum Sanaa und Aden (Deutsches Haus): im Angebot u.a. Deutschkurse
In kompakter Form gewähren SympathieMagazine ihren Lesern überraschende Einblicke in andere Länder und Kulturen. Unterhaltsam informieren und durch besseres Verständnis Sympathie wecken, ist das Ziel dieser Reihe.
BMZ: Zusammenarbeit mit dem Jemen
Länderdarstellung des BMZ mit entwicklungspolitischen Daten sowie einem Überblick zur aktuellen Situation und Zusammenarbeit.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Heiner Walther. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite für Jemen die Inhalte veröffentlicht werden.